The Kooks / Köln / 17.6.2014
KÖLN – Die Kooks gehören einfach in die kleinen Clubs: Vor nicht einmal zwei Wochen standen die britischen Indie-Rocker beim Pinkpop-Festival in den Niederlanden auf der Hauptbühne und gaben ihr Bestes, hatten mit der prominenten und übergroßen Plattform, die ihnen dort geboten wurde, allerdings zu kämpfen. Der Funke wollte nicht überspringen. Ganz anders im Kölner Gloria. Das Theater ist gerammelt voll, die Bühne hat Wohnzimmergröße. Und Sänger Luke Pritchard fühlt sich sichtlich wohl. Der Lockenkopf fegt umher, gestikuliert, zappelt und feuert die Fans an.
Auch wenn im Gloria nicht mehr viel fehlt, um die kondensierte Feuchtigkeit von der Decke tropfen zu lassen, das Publikum verwandelt das unscheinbare Gebäude, das in direkter Nachbarschaft zum Neumarkt liegt, in den sprichwörtlichen Hexenkessel. Pritchards Mitmusiker, Hugh Harris an der Gitarre, Peter Denton am Bass und Schlagzeuger Alexis Nunez, bleiben äußerlich unbeeindruckt. Der 29-jährige Frontmann selbst ist begeistert, bedankt sich überschwänglich fürs Kommen und ist insgesamt gar nicht so wortkarg, wie man ihn bisweilen kennt, auch wenn das meiste, was er sagt, ein Genuschel mit unverständlichem britischen Akzent bleibt.
Die Songs, zumindest die alten, kennt im Saal jeder. Einige der Stücke hat auch über die Fan-Schar hinaus wohl jeder schon einmal gehört, ohne zu wissen, von wem sie stammen. Nummern wie „Always Where I Need to Be“, „Ooh la“ oder „Junk of the Heart (Happy)“ haben im Radio durchaus Airplay genossen – und kommen auch bei den Fans – angeführt von einer kreischenden Schar Damen an der Bühnenabsperrung – am besten an. Selbst an der Biertheke im hinteren Bereich werden die Arme gereckt, wird gejohlt und mitgemacht, wenn Pritchard wieder einmal zur Ohrwurm-Melodie schmissig die Hüften schwingt.
Vor allem mit den letzten beiden Alben – „Junk of the Heart“ von 2011 und die im September anstehende vierte Platte, „Listen“ – hat das Quartett aus Brighton eine breite Vielfalt an musikalischen Stilen für sich entdeckt, die wohl dosiert Einzug in den Sound gefunden haben: Beschränkte sich die Band zuvor auf straighten Indie-Rock, dem hin und wieder eine Akustikgitarre spendiert wurde – finden sich jetzt etwa Versatzstücke von Soul in „Around Town“ und Funk in „Forgive & Forget“. In „Westside“ tauchen gar 80er-Jahre-Synthie-Klänge auf. Das ist neu, passt aber gut.
Beim Intro zu „See the Sun“ singen alle mit. „Do You Wanna“ ist ein treibender Rocker, der sich zwischendurch hat von „Live and Let Die“ von den Wings inspirieren lassen, dazu ein bisschen Gitarrengefriemel und psychedelischer Gesang – der Höhepunkt des Konzerts kurz vorm Ende nach rund 70 Minuten. Zwei Zugaben, die energisch und lang anhaltend von den Zuhörern gefordert werden, folgen.