The Black Keys / Düsseldorf / 5.12.2012
Bei Rockkonzerten geht es nicht anders zu als im Fußballstadion. Männer, die sich eigentlich vehement wehren, auch nur einen Ton zu singen, beginnen aus vollen Kehlen zu grölen, wenn sie in Stimmung kommen. Beim Auftritt der Black Keys in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle ist das nicht anders. Schließlich hat das US-amerikanische Blues-Rock-Duo eine Menge eingängiger Refrains im Gepäck. Das lockert die Zunge.
Zu Werke gehen Sänger und Gitarrist Dan Auerbach sowie Schlagzeuger Patrick Carney ohne viel Firlefanz: Es gibt keine große Show, nur spärliche Ansagen und wenig Bewegung auf der Bühne – die beiden Musiker konzentrieren sich auf ihre Songs. Und die Spielfreude ist deutlich spür- und sichtbar, wenn sich etwa der hornbebrillte Carney in die Drums presst und Auerbach im Saitenkampf mit seinem Instrument liegt. Ihr überbordendes Maß an Kreativität und ein ausgesprochenes Gespür für knallige Riffs garantieren einen Abend voller treibender Energie.
„Gold on the Ceiling“ ist eine der vielen Nummern, die sich bei den Fans ins Gehirn gefräst hat. Begleitet wird der nach vorne drängende Refrain von vorbeirauschenden Landschaften in einem Schwarz-Weiß-Film. Das locker flockige „Ten Cent Pistol“ über die Rache eines gehörnten und eifersüchtigen Mädchens reiht sich ein und wird von Auerbach mit einer Menge Soul in der Stimme dargeboten. Das rhythmische Klatschen geht den Zuhörern automatisch von den Händen.
Beschwingt schreitet die Liebeserklärung „Girl Is on My Mind“ zwischen grellen Spots voran, bricht schließlich gewaltig aus, um im Anschluss wieder lässig zu Die Black Keys begeistern kurz in Düsseldorf grooven und mit einem ausgiebigen Gitarren-Solo zu beschließen. Das zweiteilige „Little Black Submarines“ beginnt mit mexikanischen Gitarrenklängen, bleibt zwei Minuten lang akustisch und sorgt für den ersten großen Handy-Zück-Moment des Abends. Dan Auerbach, nur von einigen Spots beleuchtet, singt herzergreifend, das Publikum lauscht gebannt. Dann schöpfen Sänger und Schlagzeuger, begleitet von den Tour-Musikern Gus Seyffert (Bass) und John Wood (Gitarre, Keyboard), wieder aus den Vollen und verwandeln den Song in einen wahnwitzig stampfenden Blues-Ritt.
Bei „Money Maker“ und „Strange Times“ ist das Duo ganz alleine auf der Bühne. Dabei gelingt es den beiden Grammy-Gewinnern mit handwerklichem Geschick einen besonders vollen Klang zu erzeugen, als ob sie da oben noch einen Haufen Gastmusiker um sich scharten. Zur Hilfe kommt ihnen dabei auch der auffällig klare und gute Sound der Düsseldorfer Konzerthalle, den man in der Landeshauptstadt auch schon ganz anders erlebte.
Emsiges Pfeifen aus Auerbachs gespitzten Lippen kündigt „Lonely Boy“ an, die erste Singleauskopplung des aktuellen, bereits siebten Albums der Band. Tosender Beifall mischt sich darunter, auch der Männerchor ist wieder aktiv. Die großen Hits kommen zum Schluss des mit rund 80 Minuten recht kurzen Konzerts. Wie auch „Everlasting Light“ als Zugabe, das von Auerbach in überhöhter Stimmlage und begleitet von konträr eingesetzten schweren Riffs vorgetragen wird, während eine große Disco-Kugel vom Hallendach gelassen wird und das Rund in hellen Lichterglanz hüllt. So etwas sucht man im Fußballstadion vergeblich. Da allerdings dauern die Spiele mindestens 90 Minuten.