Mona / Dortmund / 24.10.2011
Mona sind eine Mädchenband. Nicht, weil sie sich einen weiblichen Vornamen als Erkennungszeichen ausgedacht haben, und auch nicht, weil auf der Bühne harte Rockbräute in die Saiten hauen. Im Gegenteil: Es sind vier junge Kerle, die da oben stehen, richtige Frauenschwärme. Das ist der Grund. Kein Wunder also, dass beim Konzert im Dortmunder FZW in den ersten Reihen ausschließlich weibliche Fans stehen und aus vollen Kehlen kreischen, als Sänger Nick Brown und seine Kollegen auf die bierdeckelgroße Bühne ins schwammige Licht klettern.
Mona sind relativ neue Gesichter im Rockgeschäft. Ein wenig bubihaft, aber mit einem feinen Gespür für eingängige Melodien und Songs mit großen Gefühlen inklusive einem Hang zum stadiontauglichen Bombast. Dabei sollten sich die Jungs aus Nashville, wenn es alleine nach den Äußerlichkeiten ginge, mit ihrem Sound in Richtung klassischen Rock ‘n‘ Roll bewegen. Mit dem Ansatz einer gegelten Tolle könnte Brown nämlich direkt den 50er Jahren entsprungen sein. Schauspielernd geht er sich auch regelmäßig durch die Haare, um zu überprüfen, ob noch alles sitzt. Allein der griffbereite Kamm in der Gesäßtasche fehlt. Parallel mimt Brown den Rebell und wird nicht müde, umher zu spucken.
Bei allem Showgehabe, der große Entertainer ist er noch nicht. Der Funke will – abgesehen bei den Mädels an vorderster Front – nicht ganz beim Publikum überspringen. Das merkt Brown auch selbst, beklagt die leisen Zuhörer und fordert sie auf, Radau zu machen. Das funktioniert nur kurz, obwohl fast alle der durchweg hitverdächtigen Stücke des selbstbetitelten Albums gespielt werden, wie etwa „Listen to Your Love“, „Teenager“ und „Say You Will“ . Dazu gesellt sich mit „No Sunshine“ eine B-Seite, deren Strophe den Platters zur Ehre gereicht hätte, und mit „Zombie“ von den Cranberries auch ein Cover, das nahtlos in Monas Programm passt. Keine Frage, die Songs sind klasse, auch live gut gespielt. Da gibt es nichts zu mosern.
Nach nicht einmal 50 Minuten sind Mona mit ihrem Set durch, mit Zugaben sind es knapp 70. Die Band bedankt sich artig. Es gibt noch ein paar Souvenirs für die Mädels. Das war’s, ein kurzes Gastspiel. Was bleibt, ist die Gewissheit, dass da etwas heranwächst. Nicht mehr lange, und Mona bestreiten ihre Konzerte in größeren Hallen. Bestimmt. Vielleicht klappt’s dann auch mit der Stimmung.